Avatar photo

Leigh Turner

Ambassador to Austria and UK Permanent Representative to the United Nations and other International Organisations in Vienna

11th November 2016 Vienna, Austria

Wie man Nukleartests stoppen kann

Vor etwas mehr als 55 Jahren, am 30. Oktober 1961 detonierte die größte Atomwaffe, die je gebaut wurde über der Insel Novaya Zemlya im arktischen Meer.

Die sowjetische Tsar Bomba hatte eine Sprengkraft von 50 Megatonnen, mehre tausend Mal stärker als die Bombe von Hiroshima. Der Atompilz reichte um die 60 Kilometer in die Atmosphäre.

Zwischen 1945 und 1996 wurden weltweit rund 2.000 Atomtests durchgeführt – im Schnitt einer pro Woche.

Aber seit September 1996 gab es nur drei Länder, die solche Tests durchgeführt haben. In diesem Jahrhundert war es nur Nordkorea, mit Tests in 2006, 2009, 2013 und bereits zweimal in 2016.

Was ist passiert?

Der Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty) konnte im September 1996 unterzeichnet werden.

Der Vorschlag, Nukleartests abzuschaffen kam als erstes von Jawaharlal Nehru, indischer Premierminister im Jahr 1954, nachdem ein solcher Test radioaktiven Niederschlag über bewohntem Gebiet zur Folge hatte – insbesondere eine Gruppe japanischer Fischer wurde davon erfasst. Über Jahre haben Wissenschaftler diskutiert, ob es möglich sei, ein solches Testverbot wirksam zu exekutieren (zB durch eine Überwachung von Detonationen) oder ob bei Wirksamwerden des Verbots, Länder, die Atomwaffen besitzen, diese auch sicher lagern können ohne sie zu testen.

Das geniale am Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen ist dass er neben der Abschaffung der Tests auch die Schaffung eines Internationalen Monitoring Systems (IMS) vorsieht, dass es uns erlaubt, global festzustellen wann und wo Nuklearexplosionen stattfinden. Das IMS misst Vibrationen des Erdreichs, Schallwellen im Wasser sowie radionuklide Partikel und Edelgase die bei Nuklearexplosionen freigesetzt werden.

Das IMS wird von der Comprehensive Test Ban Treaty Organisation (CTBTO) verwaltet, die hier in Wien angesiedelt ist und bei der ich als offizieller Vertreter des Vereinigten Königreichs akkreditiert bin. Das System umfasst um die 300 Stationen in aller Welt. Das macht es praktisch unmöglich für Staaten, Atomwaffen im Geheimen zu testen.

Das hilft, die Entwicklung weiterer Waffen zu unterbinden und unterstützt somit die Ziele des Atomwaffensperrvertrags (NPT). Die Daten des IMS sind über das Internationale Data Centre der CTBTO für alle Staaten zugänglich die den Vertrag unterzeichnet haben. Es gibt auch andere wissenschaftliche Zwecke für das Datenmaterial – es hilft etwa dabei Tsunami Warnzentralen noch effektiver zu machen.

Bis heute haben 166 Staaten den Vertrag ratifiziert. Das reicht noch nicht aus um den Vertrag offiziell in Kraft zu setzen. Dazu braucht es das Commitment weiterer acht Staaten (sogenannte Annex 2 Staaten): China, Ägypten, Indien, Iran, Israel, Nordkorea, Pakistan und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Man könnte ins Treffen führen, dass der Vertrag daher nicht sehr effektiv ist. Aber die Tatsache, dass der Vertrag existiert, und dass das Montoring System und das Data Centre mithelfen Abrüstung zu forcieren sind ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Das Vereinigte Königreich wird auch weiterhin den Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen und seine Überprüfungsmechanismen unterstützen. Wir werden auch nicht aufhören weitere Länder – insbesondere jene die in Annex 2 gelistet sind – anzuhalten den Vertrag zu ratifizieren. Unser Ziel: Sicherstellen, dass die CTBTO ihre Arbeit tun kann und den Vertrag in Kraft setzen um so das Potenzial für nukleare Aufrüstung weiter zu reduzieren.

About Leigh Turner

I hope you find this blog interesting and, where appropriate, entertaining. My role in Vienna covers the relationship between Austria and the UK as well as the diverse work of…

I hope you find this blog interesting and, where appropriate, entertaining. My role in Vienna covers the relationship between Austria and the UK as well as the diverse work of the UN and other organisations; stories here will reflect that.

About me: I arrived in Vienna in August 2016 for my second posting in this wonderful city, having first served here in the mid-1980s. My previous job was as HM Consul-General and Director-General for Trade and Investment for Turkey, Central Asia and South Caucasus based in Istanbul.

Further back: I grew up in Nigeria, Exeter, Lesotho, Swaziland and Manchester before attending Cambridge University 1976-79. I worked in several government departments before joining the Foreign Office in 1983.

Keen to go to Africa and South America, I’ve had postings in Vienna (twice), Moscow, Bonn, Berlin, Kyiv and Istanbul, plus jobs in London ranging from the EU Budget to the British Overseas Territories.

2002-6 I was lucky enough to spend four years in Berlin running the house, looking after the children (born 1992 and 1994) and doing some writing and journalism.

To return to Vienna as ambassador is a privilege and a pleasure. I hope this blog reflects that.