Vivienne Stern

Director of Universities UK International

Guest blogger for FCDO Editorial

22nd January 2017

Was bringt das Jahr 2017 für die britischen Universitäten und internationale Austauschmöglichkeiten?

Die britischen Universitäten sind erstaunlich gut international vernetzt. Dabei geht es nicht nur darum, ausländische Studierende für ein Studium in Großbritannien zu gewinnen. Fast 650.000 Studenten in aller Welt sind in britischen Studiengängen eingeschrieben, an der Hälfte unserer Forschungsveröffent­lichungen ist mindestens ein internationaler Partner beteiligt, und unsere Universitäten arbeiten mit Partnern aus der Wirtschaft in China, Indien, ganz Europa, den USA und vielen anderen Ländern zusammen.

Den weiteren Ausbau dieser Verbindungen durch meine Arbeit unterstützen zu dürfen, ist ein Privileg. Unsere Universitäten sind etwas, auf das Großbritannien sehr stolz ist. Sie können mit Recht von sich behaupten, zu den Besten der Welt zu gehören, und die Arbeit, die sie leisten – nämlich in einer Vielzahl von Fachgebieten neues Wissen zu schaffen und dieses zu verbreiten -, ist eine Kraft, die enorm viel Gutes in der Welt bewirkt. Ihre internationale Reichweite verschafft Großbritannien die Chance, zu Lebensqualität, wirtschaftlicher Entwicklung und Wohlstand in vielen anderen Ländern der Erde beizutragen – nicht zuletzt durch die Arbeit, die sie heute in Kooperation mit internationalen Partnern hinsichtlich globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Krankheiten leisten.

Es hat mich sehr bewegt, als die London School of Hygiene and Tropical Medicine vor kurzem für ihren monumental wichtigen Beitrag zur Beendigung der Ebola-Krise in Westafrika beim Times Higher Education Award zur Universität des Jahres gekürt wurde. Mit ihrem großen Schatz an Fachwissen, der Vernetzung mit Nichtregierungsorganisationen und Freiwilligendiensten und der Fähigkeit, das Wissen in Echtzeit zum Einsatz zu bringen – von korrekter Datenerhebung bis hin zur massenhaften Online-Schulung von Mitarbeitern der Gesundheitsdienste -, gingen ihre Leistungen weit über die rasche Entwicklung eines Impfstoffs hinaus, die selbst Teil einer enormen internationalen Anstrengung war. Dies war ein anschauliches Beispiel dafür, welch ein großartiges nationales Kulturgut unsere Universitäten sind, und wie gut sie im internationalen Kontext agieren.

2016 brachte einige Herausforderungen mit sich: der Ausgang des britischen Referendums über unsere EU-Mitgliedschaft bedeutet, dass die Arbeit 2017 und in den Folgejahren von den Anstrengungen beherrscht werden wird, Sorge dafür zu tragen, dass der Austritt aus der EU unsere Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit unseren universitären Partnern in Europa und der Welt nicht beeinträchtigt. Die britische Regierung wird alles dafür tun, dass Großbritannien nach dem Brexit stärkere internationale Beziehungen mit einem größeren Kreis von Ländern unterhält. Und ich bin sicher, dass den britischen Universitäten eine zentrale Rolle dabei zukommen wird, diese engeren wirtschaftlichen und menschlichen Verbindungen weiterzuentwickeln.

Erfreulich ist auch, dass die Rolle von Hochschullehre und Forschung bei der Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der UN zunehmend gewürdigt wird. Auf allen Gebieten, von der Ausrottung der Armut bis hin zur Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser, von der Bekämpfung des Klimawandels bis hin zum Schutz der Ökosysteme, leisten die Ausbildung, Schulung und Forschung, die von den Universitäten in der ganzen Welt geboten werden, einen ganz wesentlichen Beitrag. Die Zusage der britischen Regierung, einen Teil der für die Entwicklungszusammenarbeit vorgesehenen Gelder dafür einzusetzen, die Forschungszusammenarbeit auf den genannten Gebieten zu fördern, und Programme wie SPHEIR, mit denen Konsortien von Universitäten und anderen Akteuren zum Aufbau von Kapazitäten in Forschung und Lehre in Schwerpunktländern der britischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert werden, stellen eine willkommene Plattform für die britischen Universitäten dar, um auf ihre langjährige erfolgreiche Tätigkeit in diesen Bereichen aufzubauen.

Für mich bedeutet internationales Engagement auch, britische Studierende dazu anzuhalten, einen Teil ihrer Studienzeit im Ausland zu absolvieren. Dieses Jahr wird meine Organisation eine Kampagne starten, um mehr britische Studenten dazu zu bringen, für einige Zeit im Ausland zu studieren, zu arbeiten oder Freiwilligendienst zu leisten. Gleichzeitig werden wir darum bemüht sein, mehr und bessere Möglichkeiten für ausländische Studierende zu schaffen, sich in britische Studiengänge einzuschreiben – sei es in Großbritannien selbst oder anderswo.

Das hinter uns liegende Jahr war geprägt von den Konflikten im Nahen Osten, neuen geopolitischen Spannungen, der anhaltenden Bedrohung durch Terrorismus in vielen Ländern und von der Flüchtlingskrise. Angesichts dieser Lage fragen sich die Universitäten, welche Rolle sie dabei spielen können, extreme Ideologien zu hinterfragen, Flüchtlinge zu unterstützen, wirtschaftliche Chancen zu schaffen und, das ist ganz wichtig, an ihren jeweiligen Wirkungsorten als Kräfte zu dienen, die den sozialen Zusammenhalt fördern. Im Rahmen unseres jährlich stattfindenden International Higher Education Forum werden wir im März Führungskräfte von Universitäten in der ganzen Welt zusammenbringen, um diese Themen zu diskutieren.

Vielleicht stehe ich noch ein wenig unter dem Eindruck der zweiwöchigen Erholungspause zum Jahresende, aber wenn ich heute den Blick nach vorne richte, sehr ich in Sachen internationale universitäre Verbindungen sehr viel, das mich für 2017 optimistisch stimmt